Aktionswochenende im ZeppLab – Museum: Offen. Відкритий музей 

Das Zeppelin Museum lud vom 20. bis 21. August 2022 zu einer kostenlosen Offenen Werkstatt ins ZeppLab ein. Besucher*innen sollten ins Gespräch kommen und kreativ werden – mit Pappmaché und Handarbeit. Als besonderes Sommerferienprogramm fanden alle Workshops zweisprachig auf Ukrainisch und Deutsch statt. Der 20. August stand dabei ganz unter dem Motto Pappmaché, der 21. August drehte sich rund um die Handarbeit.

In diesem Blogbeitrag schildern Mitarbeiter*innen des Zeppelin Museums ihre Eindrücke der zwei Tage.

„Das Ziel dieser Werkstatt war es, einen Raum zu schaffen, in dem sich Menschen begegnen, in dem Sprachbarrieren abgebaut werden können. Gemeinsam mit Anna Khovanska, unserer ukrainisch-sprachigen Dolmetscherin, konnten wir an diesem Tag viele Menschen bei uns begrüßen, aus verschiedenen Kulturen. Auch wir Museumspädagoginnen hatten die Möglichkeit, Sprachbarrieren zu überwinden und uns mit Personen auszutauschen, denen wir außerhalb der Offenen Werkstatt vermutlich nie begegnet wären. Den Tag in einer sehr offenen Atmosphäre empfand ich daher als ungemein bereichernd, sowohl für meine Arbeit als auch für mich persönlich. Ich hoffe, dass alle Anwesenden Spaß am Angebot finden konnten und bin mir sicher, dass dies nicht das letzte dieser Art gewesen sein wird.“

Charlotte Ickler, Wiss. Mitarbeiterin in der Abteilung Diskurs & Öffentlichkeit

„In der Werkstatt versammelten sich Menschen aus verschiedenen Regionen der Ukraine. Viele von ihnen machen gerade die ersten Schritte beim Deutschlernen. Es gab aber auch deutschsprachige Gäste der Stadt Friedrichshafen – insgesamt 89 Besucher*innen, die an der Werkstatt teilgenommen haben. Das dynamisch aktive Format der Werkstatt ermöglichte es, sowohl Erwachsene als auch Kinder einzubeziehen und in Austausch zu bringen. Einige Kinder aus der Ukraine erinnerten sich an den Schulunterrichte mit Pappmâché und Nähen, und einige lernten diese Techniken zum ersten Mal kennen. Maxim (9 Jahre alt) besuchte die Werkstatt am Sonntag mit seinen vier Geschwistern und seiner Mutter. Er genoss das Nähen so sehr, dass er an seinen Ambitionen in Zukunft Koch zu werden zweifelte. Auch für die Mütter, die mit ihren Kindern an der Werkstatt teilnahmen, gab es etwas zu lernen. Viele kleine Papierzeppeline wurden in blauen und gelben Farben bemalt – die Farben der ukrainischen Flagge. In Kinderträumen fliegen sie bereits am blauen friedlichen Himmel über die Ukraine.“

Anna Khovanska – Sie begleitete die Offene Werkstatt an beiden Tagen auf Ukrainisch. Einen Großteil ihres Dolmetscher*innenhonorars spendete sie direkt an die Ukraine.

„Luftballone wurde mit Spannung aufgeblasen: Platzt er oder nicht? Wie groß wird mein Zeppelin? Leuchtende Augen, ja, der Knoten ist festgezogen? Jetzt geht es los, wie wird mein Zeppelin aussehen?

Dank Anna Khovanskas Unterstützung konnten die Anleitungen auf Ukrainisch weitergegeben werden „Den Ballon mit Papier umkleistern, dünne Schichten, mehrmals überkleben… Keine Stelle sollte ohne Papier sein, sonst wird der Zeppelin ein Loch haben, wenn wir den Luftballon zum Platzen bringen.“ Konzentriert wurden – einzeln oder im Duo – die Luftballons mit Pinseln/Händen mit Zeitungspapier umklebt. Dabei gelacht, „wie glitschig“, und erzählt, „Mein Zeppelin wird bunt werden wie die Farben der ukrainischen Flagge.“ Ein letztes Überprüfen: Sind die Flossen und die Kapitänskabine angebracht?

Auf einer großen Leine wurden die Zeppeline zum Trocknen aufgehangen zwischen schwarz-weiß Fotografien von Zeppelinen. Was für ein Gesamtbild!

Und wessen Zeppelin schon getrocknet war, konnte loslegen mit Farbe. Mit Pinseln wurden die Aquarellfarben „schaumig“ aufgerührt, um möglichst viele Farbpigmente aufzunehmen und die Farben deckend aufzutragen. Gestalten, bemalen und dabei diskutieren: Wo sind die Passagiere untergebracht? Wie heißt mein Zeppelin?

Die Stimmung war heiter, ausgelassen und aber auch anstrengend. Sitzsäcke boten die Möglichkeit für einen Moment Ruhe – eine Pause zum Anschauen/Lesen von Kinderbüchern auf Ukrainisch oder für ein Nickerchen.

Und wer noch Lust hatte, weiterzugestalten, konnte seine Kreativität fließen lassen. Es entstanden eine Vielzahl von Pappmaché-Bildern auf Kartons mit unterschiedlichen Farbspielen und -verläufen – einfach die Seele baumeln lassen, versunken in Gedanken, abschalten…

Zufrieden und lächelnd war der Abschied. Was machen wir morgen?“

Brigitte Seebeck, Wiss. Mitarbeiterin in der Abteilung Diskurs & Öffentlichkeit

„Einen Raum im Museum als Begegnungsraum. Einfach über das gemeinsame Tun auch zur Ruhe kommen. Sich in der eigenen Arbeit vertiefen. Auch ohne gemeinsame Sprache zusammen Freude zu haben, sich eine Auszeit zu nehmen. Spontan die Gelegenheit zu nutzen ein Andenken an den Moment zu produzieren. Diese Möglichkeit war durch die „Offene Werkstatt“ am 21. August im Zeppelin Museum möglich.

Für mich war dies ein bereichernder Arbeitstag.

Im Vorfeld war die Idee für den Tag Zeppeline zu nähen (entweder von Hand oder mit der Nähmaschine) schnell da, denn es sollte auch etwas Nachhaltiges gemacht werden. Eine Erinnerung an den Besuch, ein Geschenk oder einfach nur etwas Nützliches. Mehr Überlegungen erforderte die Gestaltung des Raumes. Die Arbeitsbereiche beim Betreten des Raumes einladend zu präsentieren, die Arbeitsmaterialien so zu platzieren, dass die Teilnehmer*innen auf einen Blick erkennen wo kann ich was tun und die Variationsmöglichkeiten, welche das Material zu bieten hatte zu erfassen. Also kurz gefasst den Raum selbsterklärend gestalten und die Motivation mitzumachen schon beim Betreten des Raumes wecken.

Im Nachgang darf ich sagen, dass dies uns im Großen und Ganzen auch gelungen ist. Etwas Luft nach oben gibt es immer, aber man lernt auch immer dazu.

Mit hat es auf jeden Fall viel Spaß gemacht und ich würde mich freuen, wenn wir für unseren Besucher*innen so eine Möglichkeit öfters anbieten könnten.“

Antje Mayer, Wiss. Mitarbeiterin in der Abteilung Diskurs & Öffentlichkeit


Gefördert wurde die Offene Werkstatt von Sonnenstunden:

Eine Initiative der Kulturstiftung der Länder, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Kulturstiftung der Länder, dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa, dem Ministerium für Kunst und Wissenschaft in Nordrhein-Westfalen, der Staatskanzlei und Ministerium für Kultur in Sachsen-Anhalt und privaten Spendern.

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