LZ 13 „Hansa“ wurde in Friedrichshafen gebaut und als Passagierluftschiff der DELAG, der „Deutschen Luftschiffahrts-Aktiengesellschaft“ verwendet. Der Zeppelin war aber von der Heeresverwaltung subventioniert worden, um im Kriegsfall zur Verfügung zu stehen.
Am 30. Juli 1912 fuhr die „Hansa“ zum ersten Mal. Der Journalist Rudolf Alfermann schrieb über ihre Erst- und Zweitfahrt am 7. August im „Herforder Kreisblatt“:
„Zwei Probefahrten waren gemacht, bei der ersten stellten sich Unstimmigkeiten im Motor heraus, sodaß derselbe noch mal auseinander genommen werden mußte. Die zweite Probefahrt war am Nachmittag des 1. August, an der auch Excellenz Graf Zeppelin teilnahm.“

Bei welchem der drei Maybach-Motoren die Probleme auftauchten, schrieb Alfermann nicht. Sie schienen jedoch nicht allzu gravierend gewesen zu sein, denn schon zwei Tage später sollte die Überführungsfahrt von Friedrichshafen nach Hamburg stattfinden. In Hamburg sollte die „Hansa“ fest stationiert werden.
Über die geplante Route der Überführungsfahrt stand Folgendes in der „Nordbayerische[n] Zeitung, im süddeutschen Industrie- und Handelsblatt – Nürnberger Lokal-Anzeiger“ von Samstag, dem 3. August 1912 unter der Rubrik ‚Luftfahrt‘:
„Die gestrige Probefahrt der ‚Hansa‘ ergab, wie aus Friedrichshafen gemeldet wird, eine Geschwindigkeit von 22,1 [Sekundenmetern oder] 80 Km. in der Stunde. Es übertrifft an Schnelligkeit das Militärluftschiff Z 3, obgleich es acht Meter länger ist. Es tritt wahrscheinlich von Friedrichshafen heute Nacht seine Reise nach Hamburg an. Die Fahrt erfolgt voraussichtlich von Friedrichshafen über Würzburg, Fulda, Bebra, Göttingen. Auf der Fahrt sollen Herford, Bad Oeynhausen, Halle, auch Westfalen, Bielefeld und Minden berührt werden. Von hier geht die direkte Fahrt über Werden nach Hamburg.“
Der Journalist Rudolf Alfermann vom „Herforder Kreisblatt“ erreichte Friedrichshafen am 1. August 1912 gegen 11 Uhr abends und wurde von Dr. Hugo Eckener am Bahnhof abgeholt und ins Kurgartenhotel begleitet. Schon während der Zugfahrt hatte sich das Wetter immer mehr verschlechtert, je südlicher Alfermann kam. Und es wurde nicht besser, wie er in seinem „Fahrtbericht der Überführung der ‚Hansa‘ von Friedrichshafen nach Hamburg mit dem Umweg über Stadt- und Landkreis Herford am 3. August 1912“ schrieb:
„Am 2. August regnete es in Friedrichshafen ohne Unterbrechung Bindfaden, dauernd trafen Nachrichten von Unwettern, Windhosen, Wolkenbrüchen und Hagelschauern ein.“
An ein Aufsteigen mit der „Hansa“ war vorerst nicht zu denken. Doch obwohl Oberingenieur Ludwig Dürr sagte, es sei ein Wahnsinn, bei solchem Wetter zu fahren, wurden Vorbereitungen für die Fahrt getroffen.
„Noch am Tage vorher wurde fieberhaft an dem noch kaum fertigen Schiff gearbeitet.“
Da der Regen immer noch recht heftig war, mussten die Reisenden noch etwas ausharren, bevor es losging. Doch das Warten wurde den Reisenden laut Rudolf Alfermann recht angenehm gemacht:
„Das Kurgartenhotel mit der Terrasse und unzähligen Balkons nach dem Bodensee und dem Blick auf die Schweizer Alpen bietet recht behaglichen Aufenthalt. Wie es scheint, ist es lediglich für Freunde der Luftschiffahrt und des Segelsports bestimmt, hat sehr schöne Hallen, Musik-, Lesezimmer, komfortable und elegante Wohn- und Schlafzimmer und ist mit allen Bequemlichkeiten der Neuzeit reich und verschwenderisch ausgestattet. Auf allen Geräten, Tellern, Tassen und Bestecken findet man das Bild eines Z-Schiffes und ein Segelboot. Neben dem Hotel liegt das Clubhaus des Königl. Württemb. Yachtclubs.“
Unter der Zwischenüberschrift „Excellenz Graf Zeppelin“ schrieb Alfermann recht begeistert über den Erfinder der Zeppeline:
„Eine Stunde vor der noch immer unsicheren Abfahrt, unsicher, weil es noch immer in Strömen regnete, kam Graf Zeppelin, um vom Hotel zur Luftschiffhalle zu fahren. Wir wurden vorgestellt und fuhren mit ihm im Automobil kurz vor 11½ zur Halle. Graf Zeppelin freute sich, daß in Herford und den umliegenden Bezirken seinem Werk solch reges Interesse entgegengebracht wurde (…). Er gab wiederholt seiner Freude Ausdruck hierüber und auch darüber, daß wir trotz Wind und Wetter aus Westfalen gekommen seien, um an dieser Fahrt teilzunehmen. Er bedauerte, daß sich so wenig Passagiere gemeldet hatten und die meisten dann noch des Wetters wegen zurücktraten. Außer dem Berichterstatter und dem Badecommissar aus Bad Oeynhausen fuhr nur noch ein Corvetten-Kapitän vom Reichsmarineamt und die Gattin und Tochter des Führers der Hansa, Dr. Eckener, mit. Graf Zeppelin war der Ansicht, daß die meisten Menschen noch nicht wüßten, wie schön eine solche Fahrt sei, sonst wäre die Cabine überfüllt gewesen. (…)
An der Halle wurde strenge Controlle geübt. Niemand durfte das Tor passieren, ohne vorher telefonisch angemeldet zu sein. Auf einen Wink des Grafen aber öffneten sich die Tore und bald standen wir dem neuen Riesenschiff gegenüber. Man wartete schon und hieß uns einsteigen, der Graf wünschte uns ‚glückliche Fahrt und Glück ab‘! Frau Colsman, die Gattin des Direktors, ebenfalls, und heraus aus der Halle ging es.“
Die „Hansa“
Rudolf Alfermann war nicht nur vom Grafen Zeppelin beeindruckt, sondern auch von dem neuen Luftschiff:
„Die Hansa, das schnellste Luftschiff der Welt mit einer Geschwindigkeit von 22 Sekundenmetern [= 80 Stundenkilometer], ist ein imposantes Fahrzeug von 149 m Länge. In der Cabine finden 20 Passagiere Platz, von denen jeder einen Fensterplatz erhält. In der Mitte ist der Gang zu den Seiten die Korbsessel und kleine Aluminiumtische. Die Fenster der Cabine fehlten noch (…). So fuhren wir recht luftig! Das Restaurant war auch noch nicht eröffnet, wir hatten für alles selbst gesorgt.
Erst in Hamburg wird das Restaurant durch den ca. 50 kg wiegenden Steward eingerichtet. Es gibt bei den Fahrten von dort Kaviar, Pasteten, westfälischer Schinken (Portion 2,50), Masthuhn (M 14,--), Weine, Sekt und Champagner.
Das Schiff ist komfortabel, mit Waschangelegenheit eingerichtet, Briefkasten, Postamt sind vorhanden. Leider gab es während dieser Fahrt weder Karten noch Telegramme, sodaß wir den vielen Wünschen Zeppelinkarten und Telegramme zu senden, leider nicht nachkommen konnten. Zu den nötigsten Telegrammen benutzten wir Speisekarten, die den Findern gestiftet wurden.“
Vorne war die Führergondel, in welcher sich außer den Steuerungen ein Maybach-Motor mit 170 PS befand. Zwei Kapitäne steuerten gleichzeitig, einer führte das Höhensteuer, der andere führte die Richtung, während ein dritter Luftschiffer auf der Karte den Weg kontrollierte, der gefahren werden sollte, und auch das Bordbuch führte.

In der hinteren Gondel befanden sich zwei Maybach-Motoren mit ebenfalls je 170 PS. In die Gondeln stieg man aus einer Luke auf einer einige Meter langen Strickleiter hinunter. Die Ballons fassten zusammen 20.000 Kubikmeter Wasserstoffgas. An Benzinvorräten hatten die Zeppeliner das Höchstquantum von 1.500 Kilogramm mitgenommen.
Die Fahrt
Der Journalist Rudolf Alfermann stand am offenen Fenster der Passagierkabine und verabschiedete sich vom Grafen und von Friedrichshafen:
„Die Mützen wurden geschwenkt, die Tücher flatterten im Winde, die Motore setzten ein und die Propeller surrten, da ging es los, da hob sich dieser Riesenkörper langsam, dann vorwärts:
Gute Fahrt, Glück ab!
Der Regen hatte gerade aufgehört, die Gelegenheit wurde schnell benutzt, so stiegen wir höher und höher. Wir wenden dann links nach dem Bodensee. Wohin wollen wir? Nun wird es uns klar, die Schleife über der Halle, der letzte Gruß an den Grafen Zeppelin. Er stand und winkte, während die Scheinwerfer spielten. Alle Achtung, Dr. Eckener! Trotz der Wetterlage die Schleife, der Gruß! Man geht doch nicht ohne Gruß von dem Manne!

Es war drei Minuten vor Mitternacht. Wir nehmen unsern Weg an der Bahn nach Ulm entlang. Nach kurzer Zeit wird Ravensburg überflogen 12.17. Wir sind in ca. 200 Metern Höhe über der Stadt. Die Stadt ist hell beleuchtet, die Straßen leer, wie von Kindern mit dem Baukasten aufgebaut, so sieht es aus! Wir steigen, die Lichter der Eisenbahn vor uns, passieren wir um 12.30 Aulendorf, um 12.50 Biberach, um 1.20 Ulm und die Donau. Wir haben 100 km hinter uns.“
Dann ging es weiter über die Schwäbische Alb, vorbei an der Burg Hohenzollern in Richtung Aalen. Langsam dämmerte der Morgen und die Wolken verzogen sich. Die „Hansa“ näherte sich Crailsheim und Waikersheim an der Tauber, das gegen vier Uhr erreicht wurde. Langsam ging die Sonne auf. Würzburg war in Sicht. Kanonen donnerten, die Passagiere erwiderten den Gruß durch Schwenken von Tüchern, ganz Würzburg war in Bewegung, trotz der frühen Stunde – es war nämlich erst 4.30 Uhr. Das Wetter klarte weiter auf und nun fuhr die „Hansa“ entlang des Mains.
In Karlstadt warf Alfermann ein Telegramm für seine Heimatstadt Herford ab, das die Ankunft des Schiffes auf halb zehn angab. Weiter ging es über die Ausläufer des Spessarts. Dann erreichten sie die Rhön und später, um 6.16 Uhr Fulda.
Rudolf Alfermann:
„Man jubelt uns zu, doch weiter, wir haben Eile. Der Wind hat uns schon lange genug aufgehalten. Um 7 ½ Uhr passieren wir Bebra, eine wunderbare Aussicht auf die Berge und Täler, die Burgen und Schlösser, rechts und links. Man zählt sie kaum. Das Wild flieht vor uns her. Ein Zug versucht mit uns um die Wette zu fahren, wir lassen ihn hinter uns.“
Nach acht Stunden Fahrt haben die Reisenden 500 Kilometer zurückgelegt. Aufgrund des permanent starken Gegenwindes war der Benzinverbrauch ziemlich hoch. Doch glücklicherweise besserte sich das Wetter zunehmend. Die „Hansa“ nahm die Richtung zur Weser auf.
Hugo Eckener erlaubte dem Journalisten Alfermann, in der Führergondel Platz zu nehmen, um den Weg über Herford zu zeigen:
„Ich bin dankbar und freudig hierüber und begebe mich durch den Laufgang zur Gondel erst aufrecht, dann kriechend. Die Ballons weisen durch die Fahrt in den Höhen einen starken Gasverlust auf, die unteren Enden hängen leer und schlaff herunter. Dann klettere ich durch die Luke an der Strickleiter hinunter. Der Steuermann, mit dem ich tausche, mußte der Balancierung wegen in der Cabine bleiben. In der Gondel ein Höllenlärm, ein Sturm, daß man kaum stehen kann.
Ich verfolgte unsern Weg auf der Karte und zeigte an, wohin wir fahren sollen. Es geht zur Weser, ein herrliches Panorama. Die Dampfer grüßen, Carlshafen wird passiert. (…) Dann nähern wir uns dem Teutoburger Wald, in der Ferne das Hermannsdenkmal. Der Teutoburger Wald verleugnet sich nie: auch heute Vertikalböen auf Böen. Es scheint kaum möglich, das Schiff tief zu halten, wir fliegen von selbst mit den Luftströmungen in die Höhe. Das kostet Benzin. Der Führer wird nachdenklich, er rechnet. Die Entfernung nach Hamburg ist noch groß und nun noch Schleifen über 6 Städten!“ Unmöglich!“
Es geht direkt nach Bielefeld, das um 10.30 Uhr erreicht wird, und von dort über Herford, die Heimat Rudolf Alfermanns. Dieser dirigierte den Zeppelin über die wichtigsten Gebäude der Stadt und auch über sein eigenes Haus, aus dem seine fünf Kinder winkten und Alfermann in Rührung versetzten. Um 10.50 Uhr wurde Herford verlassen und die Fahrt führte nach Bad Oeynhausen.
Rudolf Alfermann:
„Jetzt verlasse ich die Gondel, um den Oeynhauser Mitpassagier den Platz über Oeynhausen einzuräumen, nach 2stündigem Aufenthalt da vorne. Kaum haben wir unsere Plätze gewechselt, da sind wir in Oeynhausen. 11 Uhr. (…) Dann zur Porta Westfalika. Wir grüßen, uns verneigend vor dem alten Kaiser auf dem Wittekindsberge, dann erreichen wir Minden um 11.20 Uhr.
Zurück kommt schon unser Mitpassagier aus der vorderen Gondel. Auf unser ‚Nun‘ erhalten wir nur die Antwort: ‚ein Höllenlärm da vorn, entsetzlich.‘ Ja, auch mir war es unbegreiflich, wie man es dort aushalten kann. Die Propeller fliegen einem um die Ohren, daß man kaum sehen und hören kann, die Motoren knattern, und der starke Wind tut das übrige. Ich habe während meines interessanten Aufenthaltes die Schwierigkeiten der Führung, die Anstrengungen, fast Überanstrengungen kennen gelernt, und alle Achtung vor den Steuerleuten und Bedienungsmannschaften, die gern und hingebend ihren Dienst verrichten, nun schon 12 Stunden in der Luft im Kampf mit den Elementen. Aber wenn meine Bewunderung für Dr. Eckener noch steigen konnte, dann tat sie es dort vorn neben ihm während dieser 2 Stunden. Hinten in der Cabine merkt man nichts von all den Anstrengungen, dort kann man nur genießen. Um so dankbarer bin ich, daß ich in der Gondel solange verweilen durfte, das Glück haben nicht viele!“
Auf der rechten Seite erschien das Steinhuder Meer. Der Zeppelin passierte Nienburg um 12.07 Uhr, die Aller, Visselhövede, dann ging es quer durch die Heide. Das Schiff stieg bis auf 1.200 Meter, um durch den Höhendruck Gas zu verlieren. Buxtehude kam in Sicht, dann die Elbe, Blankenese und endlich Hamburg! Unzählige Dampfer grüßten die „Hansa“. Es war zwei Uhr und fünf Minuten.

Die Landung
Der Zeppelin erreichte Fuhlsbüttel, wo die Halle stand. Nochmals stieg das Schiff nach oben, um Gas zu verlieren, weil es durch den enormen Benzinverbrauch zu leicht war, um problemlos landen zu können. Die Benzinvorräte schienen nun ganz zu Ende zu gehen. Unaufhörlich wurden Kannen von der vorderen zur hinteren Gondel geschleppt. Nun näherte sich die „Hansa“ der Halle, das Schiff drängte nach unten, die Taue sausten hinab.
Das Militär griff zu, um den Zeppelin an die Anker zu legen. Da erhob sich der Koloss plötzlich wieder und die Haltemannschaft musste die Taue loslassen. Die „Hansa“ war immer noch zu leicht, der Auftrieb zu stark. Wieder stieg die „Hansa“ nach oben, diesmal auf eine Höhe von 1.500 Meter, um Gas abzulassen. Dann fuhr der Zeppelin in kurzen Serpentinen wieder hinunter. Ein zweiter Landungsversuch. Auch er schlug fehl, das Luftschiff erreichte nicht einmal die Nähe der Erde, sodass die Haltemannschaft die Taue nicht ergreifen konnte. Danach ging das Schiff auf 1.800 Meter Höhe. Inzwischen arbeiteten nicht mehr alle Motoren, weil man Benzin sparen musste. Starker Gasgeruch machte sich bemerkbar.
Von neuem näherte sich das Luftschiff der Erde. Die Motoren setzten nochmals mit aller Kraft ein, um die „Hansa“ nach unten zu drücken. Jetzt gelang es. Die Haltemannschaft fasste zu, zog das Schiff herunter und verankerte es, dann kletterten die Männer in die Gondeln und Laufgänge hinein, um als Ballast zu fungieren. Die Passagiere wurden stürmisch begrüßt.
Die Vorsitzende der Hamburger Luftschiffhallengesellschaft beglückwünschte Dr. Eckener zu der glatten Landung trotz der schwierigen Verhältnisse und begrüßte auch die Reisenden. Dann wurde das Schiff zur Halle gebracht, wo die Passagiere ausstiegen, und den Kapitänen ihren Dank abstatteten.
Nun soll zum Abschluss des Fahrtberichts der Journalist Rudolf Alfermann nochmals zu Wort kommen:
„Auf die Frage an den Oberingenieur Dörr [Wilhelm Ernst Dörr, nicht zu verwechseln mit Oberingenieur Ludwig Dürr], der die Hansa in Hamburg führen wird, wie viel Benzin noch vorhanden sei, erfuhren wir, daß wir höchstens noch 30 Kilogr. hatten, also 1470 Kilogr. verbrauchten. Das war noch für 18 Minuten Benzin. ‚Und wenn wir 18 Minuten länger unterwegs gewesen wären?‘ ‚Dann wären wir als Freiballon gelandet.‘ Die anderen Passagiere bedauerten, daß es nicht auch so gekommen sei; als ich aber Frau Dr. Eckener ansah, die mit Tränen in den Augen ihr Töchterchen umschlang, stolz auf die glückliche Landung ihres Gatten, da dachten wir daran, daß die einzige Freiballonlandung eines Zeppelinschiffes die Landung der ‚Deutschland‘ im Teutoburgerwalde bei Osnabrück war.“
Erinnerungen
Der 93-jährige Zeitzeuge Dr. Wolf Stoecker erinnerte sich im Jahr 2000, wie er als Kind eine Passagierfahrt mit der „Hansa“ gemacht hat:
„Meine Rundfahrt dauerte etwa 2 Stunden. Das Luftschiff muß wohl nicht in großer Höhe geflogen sein. Denn ich erinnere mich genau bei dem Flug über Weidegelände, daß Kühe und Rinder voller Angst mit erhobenen Schwänzen hin und her liefen.“
Die Fahrt seiner Eltern und Brüder mit der „Hansa“ verlief etwas spektakulärer:
„Meine Eltern und ebenso die Brüder Hans und Karl sind, wenn auch zu einem anderen Zeitpunkt, mit dem Luftschiff gefahren. In der Familie gab es darüber viele Erzählungen. Soweit ich weiß, berichteten die Eltern von ihrem Flug, daß sie in einen Sturm geraten waren. Daraufhin mußten die Passagiere aus der in der Mitte des Luftschiffes befindlichen großen Kabine in den Körper des Luftschiffes einsteigen. Das Luftschiff soll rechts und links neben einem Laufsteg kleine Ballons gehabt haben, die das Luftschiff hochgehalten haben. Wegen der starken Böen mußten die Passagiere immer auf Kommando entweder nach vorne oder nach hinten laufen.“
Vom DELAG-Schiff zum Schulschiff des Heeres
Die „Hansa“ war als DELAG-Schiff nicht nur in Hamburg-Fuhlsbüttel, sondern auch in Gotha, Potsdam und Leipzig stationiert. Insgesamt absolvierte LZ 13 über 500 Fahrten, davon 380 Passagierfahrten für die DELAG. Dabei legte der Zeppelin insgesamt 44.437 Kilometer in 840 Stunden zurück.
Nach der Mobilmachungsbestimmung vom 1. August 1914 hatte das Schiff in Düsseldorf einzutreffen, was einen Tag später geschah. Da die „Hansa“ aber für Frontzwecke nicht mehr geeignet war, wurde sie am 8. August nach Berlin-Johannisthal überführt und ab dort, später auch ab Dresden als Schulschiff für das Heer verwendet. Im Sommer 1916 wurde LZ 13 in Berlin-Johannisthal abgerüstet. Die Kommandanten waren: Luftschiff-Kapitän Heinen, Hauptmann von Mirbach und Hauptmann Bode.
Technische Daten:
Länge: 148 m
Größter Durchmesser: 14 m
Anzahl der Zellen: 18
Statische Steighöhe: 2450 m
Motoren: 3 Maybach
PS pro Motor: 170
Propeller: 4
Gondeln: 2
Reichweite: 22,2 m/s, 80 km/h
Quellen:
„Herforder Kreisblatt“ vom 7. August 1912 – Fahrtbericht der Überführung der „Hansa“ von Friedrichshafen nach Hamburg mit dem Umweg über Stadt- und Landkreis Herford am 3. August 1912 von Rudolf Alfermann, Herford
„Nordbayerische Zeitung, im süddeutschen Industrie- und Handelsblatt – Nürnberger Lokal-Anzeiger“ vom 3. August 1912
Akten aus der Materialsammlung des Archivs des Zeppelin Museums Friedrichshafen