25 Jahre Zeppelin Museum – 25 Köpfe

25 Jahre Zeppelin Museum wollen wir feiern! Mit 25 Köpfen für 25 Jahre zeigen wir, dass ein Museum aus viel mehr besteht als nur aus seinen Exponaten und seiner Geschichte. Auf Fotostellwänden vor dem Eingang und Fotofolien in den Fenstern des Hauses „erzählen“ berühmte Persönlichkeiten, Museumsmitarbeiter:innen und Häfler:innen, was sie mit dem Zeppelin Museum verbindet. Bis zum Ende des Sommers haben Sie die Möglichkeit, sich Videos anzusehen, und Geschichten zu lesen, warum die Luftfahrtgeschichte, das Zeppelin Museum und die große Kunstsammlung des Hauses für unsere 25 Köpfe so wichtig sind.

Wer sein Foto mit den Figuren unter dem Hashtag #ZM25 in den Sozialen Medien postet, gewinnt mit etwas Glück eine von 25 Jahreskarten für das Museum (bis 1. November).

Ferdinand Graf von Zeppelin

Nicola Perscheid, CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

Ferdinand Graf von Zeppelin gehört zu den bedeutendsten Pionieren der Luftfahrt. Er verstand es wie kaum ein anderer, neue technische Entwicklungen der Luftfahrt zu erkennen, aufzugreifen, weiterzuentwickeln und andere für seine Ziele zu begeistern. Er arbeitete mit den fähigsten Köpfen seiner Zeit zusammen, um seine zukunftsweisenden Ideen zu verwirklichen. Graf Zeppelin wurde 1838 im Konstanzer Inselhotel geboren und widmete sich erst nach seiner Karriere als Berufssoldat mit Anfang 50 seinem Lebenstraum. Am 2. Juli 1900 stieg das erste Luftschiff zu einer Probefahrt über dem Bodensee auf. Schon damals war das ein Ereignis, das die Menschen begeisterte. Bei den Pionierfahrten seiner ersten Luftschiffe ab 1900 hatte Graf Zeppelin in der Regel die Schiffsführung. Mit dieser aktiven Rolle entsprach er dem damaligen Idealbild vom Luftfahrtpionier, der Theorie und Praxis vereinigte und allen Gefahren trotzte. Nach der Gründung der Luftschiffbau Zeppelin GmbH 1908 wurde der inzwischen siebzigjährige Zeppelin immer mehr zur Repräsentationsfigur. Seine Popularität setzte er medienwirksam für seine Ziele ein. Graf Zeppelin war nämlich nicht nur an der Entwicklung seiner Luftschiffe interessiert, sondern ging mit visionärem Weitblick vor: planmäßig förderte er sämtliche Forschungen, die für den sicheren Betrieb seiner riesigen Luftfahrzeuge notwendig waren wie die Meteorologie oder die Funktechnik. Erstaunlicherweise erkannte er sogar schon früh die Grenzen des Systems Starrluftschiff und regte folglich auch den Bau von großen Flugzeugen für lange Strecken an. 1917 verstarb er im Alter von 79 Jahren.

Marta Hoepffner

Marta Hoepffner, Selbstbildnis, 1935 © Estate Marta Hoepffner

Marta Hoepffner (1912-2000) ist eine zentrale Vertreterin der experimentellen Fotografie. Sie studierte von 1929 bis 1933 an der Frankfurter Kunstschule bei Willi Baumeister. Von der Malerei kommend, eignete sich Hoepffner über die Fotografie bis hin zu lichtkinetischen Objekten verschiedene Gattungen an. Bekannt geworden ist sie für ihre schwarz-weiß-fotografischen Experimente (Fotogramme, Mehrfachbelichtungen und Solarisationen), Porträts sowie farbfotografische Studien. Hoepffners innovative künstlerische Entwicklung zeigt sich vom Lichtbild über die Lichtgraphik bis zum Lichtobjekt. In konsequenter Aneignung fotografischer Mittel geht sie immer wieder über deren Grenzen hinaus.
1949 gründete sie eine eigene Privatschule für Fotografie, die 25 Jahre lang existierte. Für die insgesamt 1.000 Schüler*innen bildete sie eine Brücke zwischen der Ästhetik der Vorkriegsmoderne und den Avantgarde-bewegungen nach 1945. 1971 verlegt Hoepffner die Fotoschule von Hofheim nach Kressbronn, an den Bodensee, wo sie bis zu ihrem Tod lebt.

Wopsie

Die Katze Wopsie überquerte als erste Katze den Atlantik auf dem Luftweg und zwar an Bord des britischen Luftschiffs R 34 im Juli 1919. Der erste Versuch einer Katze durch die Luft über den Atlantik zu kommen, war kläglich gescheitert, als Kiddo mitsamt der menschlichen Besatzung vor der Küste von Maryland aus Walter Wellmans sinkendem Luftschiff America evakuiert werden musste. So fiel der Ruhm für diese Erstleistung der Schottin Wopsie zu, die sich vor dem Start an Bord des R 34 geschlichen hatte. Der berühmte Air-Commodore Edward Maitland entdeckte sie im Laufgang und erkannte sofort die Katze, die schon bei einer längeren Probefahrt im R 34 aufgetaucht war und sich an Bord sehr wohl fühlte. Sie gehörte vor allem zu Bordingenieur Graham, war aber auch bei allen anderen bei sehr beliebt. Mit William Ballantyne, dem anderen blinden Passagier, wurde Wopsie nach der Landung in den USA sehr populär. Eine amerikanische Schauspielerin hatte Graham in New York 1.000 US $ für das Tier geboten. Damit wurde Wopsie zur teuersten Katze der Welt. Graham lehnte das Angebot aber entrüstet ab und Wopsie kehrte an Bord des R 34 nach Großbritannien zurück. Ganz im Gegensatz zu Ballantyne, der ein Schiff nehmen musste.

Andreas Feininger

Andreas Feininger „Selbstporträt“, 1927
© AndreasFeiningerArchive.com, c/o Zeppelin Museum Friedrichshafen

Andreas Feininger (1906-1999) ist einer der wichtigsten Fotografen des 20. Jahrhunderts. 565 Werke aus dem Nachlass des Künstlers bilden den Schwerpunkt unserer fotografischen Sammlung. Seine Makroaufnahmen von Pflanzen und Tieren, experimentellen Studien aber vor allem seine Stadtansichten von New York prägen bis heute unser Bildgedächtnis. Zahlreiche seiner Fotografien sind mithilfe von selbstgebauten Objektiven oder Vergrößerungsgeräten entstanden. Ausgebildet wurde Feininger als Kunsttischler am Bauhaus, wo auch sein berühmter Vater, der Maler Lyonel Feininger, unterrichtete. Danach absolvierte er ein Architekturstudium und arbeitet u.a. als Architekturfotograf. Aufgrund seiner jüdischen Abstammung verließ Feininger während des NS-Regimes Deutschland und lebte in Paris und Stockholm bevor er mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs nach New York auswanderte. Dort arbeitete er fast 20 Jahre als Bildreporter für das legendäre LIFE-Magazin. Darüber hinaus hat Feininger zahlreiche theoretische Schriften zur Fotografielehre veröffentlicht, die bis heute Standardwerke sind.

Der Heilige Vitus im Kessel

In einem Kessel steckt der bis zur Hüfte nackte Körper des Heiligen Vitus. Seine Hände hat er vor dem Körper zum Gebet gefaltet. Auf der Kesselwand sind rote Flammenzungen zu erkennen. Der Legende nach verlangte Kaiser Diokletian von Vitus, seinen christlichen Glauben aufzugeben. Als er sich weigerte, wurde er den Löwen zum Fraß vorgeworfen, die ihn jedoch nicht angriffen, sondern sich hinlegten und ihm die Füße leckten. Danach wurde Vitus in siedendes Öl geworfen. Doch Engel retteten ihn und brachten ihn in seine Heimat Lukanien zurück. Dem Heiligen Vitus kommt wie allen Märtyrern eine Vorbildfunktion zu: Als Standfestigkeit im Glauben, die allen Anfechtungen trotzt.
Die Skulptur wurde aus einem Vollholzblock gearbeitet. Nur die Füße und der Henkel des Kessels wurden separat geschnitzt und angberacht. Sie stammt aus der Kirche St. Vitus in Friedrichshafen-Fischbach, die in ihrer jetzigen Form seit 1834 besteht. Deren Vorgängerbau wurde jedoch 1480 geweiht und passt so in die Entstehungszeit der Skulptur. Warum die Skulptur verkauft wurde, lässt sich neute nicht mehr sagen. Vielleicht passte diese nicht mehr in den Kirchenneubau. Aus Privatbesitz kam der Heilige Vitus jedenfalls in den 1950er Jahren zu uns in die Sammlung, für die er – neben seinem kunsthistorischen Wert – durch seine lokale Herkunft besonders interessant ist. Dort ist er in der Ausstellung Eigentum verpflichtet. Eine Kunstsammlung auf dem Prüfstand zu sehen.

Hugo Eckener

Der gebürtige Flensburger kam 1908 als Mitarbeiter zu Graf Zeppelin. Als Journalist ursprünglich für Öffentlichkeitsarbeit bei Zeppelin zuständig, wurde er 1911 Luftschiffführer und Fahrtenleiter und schließlich Geschäftsführer der weltweit ersten Luftfahrtgesellschaft Delag (= Deutsche Luftschiffahrts AG), einem Tochterunternehmen des Zeppelin-Konzerns. Im Ersten Weltkrieg bildete er Luftschiffbesatzungen aus. Nach dem Krieg wurde er Leiter der Verkehrsabteilung und 1929 Geschäftsführer der Luftschiffbau Zeppelin GmbH. Zudem wurde er 1920 in den Vorstand der Zeppelin-Stiftung berufen und damit zum einflussreichsten Mann im damaligen Zeppelin-Konzern. Die Atlantikfahrt des LZ 126 und die Pionierfahrten des LZ 127 „Graf Zeppelin“ machten ihn als Luftschiffführer weltberühmt. Er kämpfte er in den 1920er und 1930er Jahren vehement für den Fortbestand der Luftschifffahrt.

Otto Dix

Otto Dix (1891-1969) zählt zu den bedeutenden Malern des 20. Jahrhunderts, der vor allem für seine neusachlichen Gemälde bekannt geworden ist, die schonungslos die Wirklichkeit wiedergeben. So verarbeitete er die extremen Erfahrungen des Ersten Weltkriegs und die Auswirkungen auf die Gesellschaft in den 1920er Jahren. 1927 erhielt Dix eine Professur an der Kunstakademie in Dresden, die ihm 1933 von den nationalsozialistischen Machthabern entzogen wurde. Dix zog daraufhin an den Bodensee, um zumindest theoretisch leichter in die Schweiz emigrieren zu können und um sich der nationalsozialistischen Beobachtung zu entziehen.
Sein Stil der 30er Jahre orientierte sich an spätmittelalterlichen Traditionen. Statt gesellschaftskritischer Motive standen nun Landschaften und religiöse Themen im Vordergrund. In seinem Spätwerk setzte sich Dix neben vielen Porträts verstärkt mit Christus auseinander, mit dem er sich auch stark identifizierte: Er fühlte sich unverstanden, weil die vorherrschende Kunstrichtung der Nachkriegszeit die Abstraktion war. Sein Außenseitertum verglich er mit dem Christi.

Ludwig Dürr

Dürr wurde am 4. Juni 1878 in Stuttgart geboren. Nach einer Lehre als Mechaniker und dem Studium an der Höheren Maschinenbauschule in Stuttgart arbeitete Dürr ab 1899 als Ingenieur für Graf Zeppelin im Konstruktionsbüro der Gesellschaft zur Förderung der Luftschiffahrt. In diesem Jahr schloss Dürr sein Studium ab und ging nun dauerhaft zu Zeppelin, trotz der sehr ungewissen Zukunft des ganzen Unternehmens. Gegenüber LZ 1 verbesserte er die Konstruktion des LZ 2 entscheidend und machte in Manzell grundlegende Versuche zur Optimierung des Baumaterials Aluminium. Am 8. Juli 1913 ernannte Graf Zeppelin Ludwig Dürr, inzwischen sein wichtigster technischer Mitarbeiter, zum technischen Direktor der 1908 gegründeten Luftschiffbau Zeppelin GmbH. Damit übertrug er ihm damit auch offiziell die konstruktive Gesamtverantwortung, die er bis zum Ende des Starrluftschiffbaus behalten sollte. Ab 1906 erwarb Dürr auch sehr große praktische Erfahrung am Höhensteuer, so auch bei der Dauerfahrt des LZ 5 im Jahre 1909, wo er das Schiff nach 37 Stunden völlig übermüdet gegen einen Birnbaum fuhr. Auch bei der Suche nach neuen Produkten nach dem Ersten Weltkrieg wie Behältern, Seilbahnkabinen oder Automobilkaroserien arbeitete Dürr als kreativer Konstrukteur. In den 1920er und 1930er Jahren verhalfen die Luftschiffe LZ 126, LZ 127, LZ 129 und LZ 130 Dürr und seinem technischen Mitarbeiterstab zu hohem Ansehen und vielen Ehrungen. Dürr, der immer mit Fahrrad zur Arbeit fuhr, starb am 1. Januar 1956 in Friedrichhafen.

Karl Maybach

Karl Maybach wurde am 6. Juli 1879 in Köln-Deutz als ältester Sohn des Motoren- und Automobilkonstrukteurs Wilhelm Maybach geboren. Mit seinem Maschinenbaudiplom arbeitete Karl Maybach bis 1906 in Cannstatt bei der Daimler-Motoren-Gesellschaft und ging dann in ein Pariser Konstruktionsbüro. 1909 wurde er technischer Leiter der Luftfahrzeug-Motorenbau GmbH in Bissingen an der Enz. Das Unternehmen war auf Initiative Graf Zeppelins gegründet worden, um Motoren für die hohen Anforderungen der Luftschifffahrt zu bauen. Die Firma wechselte 1912 nach Friedrichshafen und wurde 1918 im Zeppelin-Konzern in Maybach-Motorenbau umbenannt. Im Ersten Weltkrieg wurden die Leistung und die Zuverlässigkeit der Motoren nach und nach verbessert und ein spezieller Höhenmotor gebaut. Neben Benzinmotoren, die nach dem Ersten Weltkrieg für Luftschiffe, Boote und Automobile produziert wurden, begann Maybach 1919 mit der Entwicklung von Dieselmotoren für Bahnanwendungen. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs waren Bahnmotoren der größte zivile Absatzmarkt des Unternehmens. Die Maybach-Automobile hatten Sechs- und Zwölfzylinder-Benzinmotoren, die in Varianten auch für Nutzfahrzeuge und Boote angeboten wurden. Deren Weiterentwicklung ermöglichte der Maybach Motorenbau GmbH ab 1933 den Einstieg in die Aufrüstung. Bis 1945 war das Unternehmen nahezu alleiniger Motorenlieferant für schwere Zugmaschinen, Halbkettenfahrzeuge und Panzer der „Wehrmacht“. 1945 endete der Bau von Benzinmotoren. Nach dem Krieg entwickelten Maybach und eine Entwicklungsgruppe in Frankreich Panzermotoren und 1950 begann in Friedrichshafen wieder die Fertigung von Dieselmotoren für zivile Anwendungen. Karl Maybach stieg 1952 aus dem Unternehmen aus und lebte bis zu seinem Tod am 6. Februar 1960 in Garmisch.

Claude Dornier

Bundesarchiv, Bild 102-03504A CC-BY-SA 3.0

Claude Dornier wurde am 14. Mai 1884 in Kempten geboren. Nach dem Studium arbeitete er ab 1907 als Ingenieur bei verschiedenen Firmen. Am 2. November 1911 trat Dornier in die Versuchsabteilung der Luftschiffbau Zeppelin GmbH in Friedrichshafen ein. Dort stellte er grundlegende Untersuchungen zur Biege- und Knickfestigkeit von Metallprofilen an und eröffnete damit dem Leichtmetallbau neue Möglichkeiten. 1913 entstand Dorniers Abteilung „Do“, die 1914 von Graf Zeppelin mit dem Bau von Riesenflugbooten aus Metall beauftragt wurde. 1917 wurde Dornier Geschäftsführer der Zeppelin-Werk Lindau GmbH, mit der der Zeppelin-Konzern der gestiegenen Bedeutung von Flugzeugen für die Rüstung gerecht werden wollte. 1922 stärkte die Veränderung des Namens in Dornier Metallbauten GmbH (DMB) Dorniers Position im Zeppelin-Konzern. 1932 verkaufte der Zeppelin-Konzern seine letzten Anteile an dem Unternehmen an Dornier, das nun ganz in seinem Besitz war. 1937 wurde es in Dornier-Werke GmbH umbenannt mit weiteren Standorten und einer großen Bedeutung für die Kriegsvorbereitungen des „Dritten Reichs“ und die Kriegsproduktion bis 1945. Ab 1951 wurde in Madrid wieder an Flugzeugen gearbeitet. Nach der Freigabe des Flugzeugbaus in der Bundesrepublik Deutschland 1955 baute Dornier mit der Do 27 erstmals nach 1945 wieder ein Flugzeug in Serie. Dornier realisierte als bahnbrechender Konstrukteur und Unternehmer Metallflugzeuge in Schalenbauweise, hochseefähige Flugboote, Mehrzweckflugzeuge und vieles mehr. Dornier starb am 5. Dezember 1969 in Zug in der Schweiz.

Gebrüder Mongolfier

Die Gebrüder Joseph Michel (1740 – 1810) und Jacques Étienne (1745 – 1799) Montgolfier waren französische Papierfabrikanten, die 1783 die ersten Heißluftballone bauten. Sie bezogen ihren Auftrieb von der erhitzten Luft im Inneren der Ballonhülle aus Papier oder Leinen. Nach ersten unbemannten Experimenten und einem Tierversuch mit einem Hammel, einer Ente und einem Hahn, wagte der Physiker Pilâtre de Rozier am 15. Oktober 1783 als erster Mensch den Vorstoß in die dritte Dimension. Nachteile der Heißluftballone waren die schnelle Abkühlung der erwärmten Luft und die begrenzte Brennstoffmenge. Daher bot der Heißluftballon, im Gegensatz zu dem ebenfalls in Frankreich 1783 erstmals realisierten Gasballon mit Wasserstoff-Füllung, nicht die Möglichkeit der Weiterentwicklung zum lenkbaren Luftschiff. Heute ist der Heißluftballon, der immer noch nach den beiden Brüdern benannt wird, dank moderner Hüllenstoffe und leistungsfähiger Propangasbrenner ein verbreitetes und beliebtes Sportgerät. Die Brüder Montgolfier wandten sich anderen Themen zu. Joseph Michel beschäftigte sich mit hydraulischen Wasserpumpen. Jacques Étienne entwickelte ein Verfahren zur Herstellung von Transparentpapier und gründete die erste Berufsfachschule für Papiermacher.

Lady Hay

Grace Marguerite Lethbridge (*1895) heiratete 1920 den britischen Diplomaten Sir Robert Hay Drummond-Hay, mit dem sie in Ägypten und Marokko lebte. Da sie das bloße Dasein als Diplomatengattin langweilte, begann sie für britische Zeitungen zu schreiben. Nach dem Tod ihres Mannes im Oktober 1926 arbeitete sie hauptberuflich als Journalistin für so angesehene Zeitungen wie den Daily Express und die New York Times. Als Auslandskorrespondentin reiste sie um die ganze Welt und interviewte die politischen Größen ihrer Zeit. Fasziniert von der Fliegerei, schrieb sie zahlreiche Berichte über Luftfahrtkongresse und Fliegertreffen. Als Passagierin bei bedeutenden Zeppelinfahrten wie der ersten Nordamerika– und der Weltfahrt des LZ 127 wurde sie weltweit bekannt. 1930 erwarb sie den Pilotenschein und kaufte sich ein Flugzeug.
Durch ihre journalistische Tätigkeit und ihre eigene Fliegerei half Lady Hay mit, die Luftfahrt populärer zu machen. Dabei war ihr die Förderung der Frauenfliegerei ein besonderes Anliegen. Von 1932 bis 1940 war sie Präsidentin der Women’s International Association of Aeronautics (WIAA), die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, ein weltweites Netzwerk für Pilotinnen zu schaffen. Sie starb nur 50-jährig 1946 an einem Herzinfarkt in einem New Yorker Hotel.

Lotte Eckener

Die Tochter des bekannten Luftschiffpioniers Hugo Eckener begann 1924 eine Ausbildung an der Bayerischen Staatslehranstalt für Photographie in München. Ihre erste Stelle trat sie im renommierten Atelier Binder in Berlin an. Dort portraitierte sie Berühmtheiten wie Josef von Sternberg, Helene Thimmig und Anny Ondra. Nach einigen Jahren ausgedehnter Reisen nach Rom, New York und Ostasien, kehrte sie an den Bodensee zurück. Hier wurden Landschaft und Sakralkunst zentrale Motive ihrer Fotografie. 1949 gründete Lotte Eckener unter ihrem Ehenamen Simon zusammen mit Marlies Schoeller den vermutlich ersten von Frauen geführten Verlag im Nachkriegsdeutschland. Der Verlag firmierte später unter dem Namen Simon + Koch und hatte Kunstbände und Kunstpostkarten der Höri-Künstler im Programm. Lotte Eckener starb 1995 in Konstanz.
Das 2021 im Universitätsverlag Konstanz erschienene Buch „Lotte Eckener. Tochter, Fotografin und Verlegerin“ widmet sich erstmals umfassend ihrem Schaffen als Fotografin und Verlegerin.

Paul Jaray

Jaray wurde am 11. März 1889 in Wien geboren, studierte in Prag Maschinenbau und sah 1909 erstmals ein Flugzeug mit eigenen Augen. Das faszinierte ihn so sehr, dass er mit eigenen Konstruktionen begann und 1912 in Theodor Kobers neu gegründeter Flugzeugbau Friedrichshafen GmbH am Bodensee einstieg. Von dort wechselte Jaray 1915 zur Luftschiffbau Zeppelin GmbH, wo er die Aerodynamik der Militärluftschiffe entscheidend verbesserte und einmotorige Aufklärungsflugzeuge konstruierte. 1919 wurde mit seinen Erkenntnissen LZ 120 „Bodensee“ als ersten Starrluftschiff mit einer optimalen aerodynamischen Form gebaut. Jaray regte in Friedrichshafen auch den Bau des damals leitungsstärksten Windkanals der Welt an, der 1921 in Betrieb ging. Dort machte er Versuche zu „Luftschiffhallen mit Windlenktoren“, erarbeitete die Form für einen idealen Luftschiffkörper in Bodennähe, aus dem er sein innovatives Stromlinienautomobil ableitete. 1923 siedelte der vielseitige Jaray, der sich auch mit Fahrrad- und Funktechnik befasste, in die Schweiz über. Ende der zwanziger Jahre wurde er Berater beim Bau des britischen Starrluftschiffes R 101, fertigte ab 1925 Radioempfänger in Lizenz und ab 1932 eigene Geräte. 1941 wurde Jaray technischer Leiter bei der Flugzeugbau Farner AG in Grenchen und arbeitete ab 1944 bei der G Naef Flugmechanik in Fischentahl. Jaray starb am 22. September 1974 in St. Gallen.

Der Zeppelin-Junge

Ob Dürer, Wagner oder Goethe: Der deutsche Konzeptkünstler Ottmar Hörl (* 1950) ehrt herausragende Persönlichkeiten. So würdigte auch 2017 die temporäre Installation aus 300 seriellen Skulpturen auf dem Buchhornplatz in Friedrichshafen Graf Ferdinand von Zeppelin anlässlich des 100. Todesjahrs. Die Hörl’sche Plastik ist an die 1909 geschaffene Knabenfigur mit dem LZ 3 auf dem Zeppelinbrunnen angelehnt. 1956 aus dem Stadtkern entfernt, wurde der Brunnen 2000 als Rekonstruktion des Originals an seinem heutigen Platz in den Uferanlagen wiedererrichtet. Die Brunnenfigur symbolisiert nicht nur den damaligen Glauben an die Innovationskraft der Friedrichshafener Luftschiff-Industrie, sondern repräsentiert auch die Stadt selbst. Wie durch ein Wunder haben die Figur und die Weltkugel, auf der sie steht, alle Luftangriffe während des Zweiten Weltkriegs unbeschadet überstanden. Dieses historische Ereignis und der Mythos Zeppelin überlagern sich in dem Zeppelin-Jungen. Heute in unserer Sammlung inventarisiert und in unserem Museumsshop als offene und limitierte Edition in fünf verschiedenen Farben zu erwerben, schreibt sich der Kult um Zeppelin in der Gegenwart fort.

Dominik Busch

Dominik Busch Ist Kurator und Leiter der Abteilung Diskurs & Öffentlichkeit. Er spricht darüber, warum er sich im Museum wohlfühlt und was an unserem Haus und der Arbeitsweise für ihn so besonders ist.

Annette Pomesny

Annette Pomesny ist eine unserer Oberaufsichten. Sie spricht über ihre Aufgaben im Museum und erzählt auch von ihren liebsten Ausstellungsstücken.

Person 18

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Christine Buecher

Christine Buecher arbeitet im Archiv der Luftschiffbau Zeppelin GmbH und widerlegt die Meinung, dass Archive langweilig sind. Denn es geht um die Besonderheit der vielen Geschichten im Haus und des Sammelns.

Jinny

Jinny ist die Assistenzhündin unserer Bloggerin Sabine Ochaba. Außerdem sorgt sie stets für gute Laune in allen Büros des Zeppelin Museums.

Harry Klaus Schneider

Harry Klaus Schneider ist regelmäßiger Gast im Archiv der Luftschiffbau Zeppelin GmbH und durchforstet dort Material rund um die Firmen- und Stadtgeschichte. Dabei ist er auf interessante Bezüge gestoßen, die er uns zum Geburtstag präsentiert.

Leander Gonzalez

Leander Gonzalez ist jüngstes Mitglied des Freundeskreises und erzählt von seiner Verbindung zum Zeppelin Museum.

Tanja Schiegg

Tanja Schiegg erzählt als geborene Häflerin davon, wie sich der Zeppelin schon seit ihrer Kindheit durch ihre Biographie zieht und gibt einen Einblick in ihre „Zeppelinstationen“, wie z.B. die Mitarbeit beim Zeppelin-Kalender.

Lukas Törner

Lukas Törner promoviert zu Nachhaltigkeitssoftware an der Zeppelin Universität. Er gibt Einblicke in einen eindrucksvollen Besuch des Museums mit Mathis Wackernagel und stellt spannende Bezüge zwischen der Innovation des Zeppelins und des ökologischen Fußabdrucks her.

Marko Hollerer

Marko Hollerer fliegt den Zeppelin NT. Als Pilot eines Luftschiffs interessiert er sich nicht nur für das Fliegen, sondern auch die Geschichte dahinter.

2 Antworten auf „25 Jahre Zeppelin Museum – 25 Köpfe“

  1. Hallo Jinny,
    in einem Fenster Eures Museums habe ich Dein Bild gesehen und mich gefreut, zusammen mit meiner Familie Euer Museum zu besuchen. Dachte, das ist aber ein tolles Museum, wirbt mit einem netten Hund. Falsch gedacht. Leider haben wir uns da zu früh gefreut. Denn kaum hatte ich das Museum betreten, wurde seitens einer Mitarbeiterin wenig freundlich und laut gerufen „Der Hund derf hier awwer net rein.“ Komisch… warum wirbt das Museum dann mit deinem Bild, wenn sie offensichtlich keine Hunde mögen?

    Mein Name ist Emma, ich bin ein Beaglemädchen im Alter von 5,5 Jahren. Von denen habe ich 4,5 Jahre im Versuchslabor der Pharmaforschung verbracht; habe meinen Körper und eine lange Lebenszeit für die Heilung vieler Menschen geopfert. Auch für Deine weniger nette Kollegin… Seit nunmehr einem Jahr lebe ich bei meiner neuen Familie in Speyer am Rhein und wie alle finden, habe ich mich super entwickelt. Ich bin freundlich, sauber, leinenführig und aufmerksam und freue mich über Ausflüge mit meiner Familie. So auch heute auf unserer ersten gemeinsamen Urlaubsreise an den Bodensee. Das Pfahlbautenmuseum war spannend und ich durfte die Familie begleiten. Schön war’s. Umso trauriger der Besuch in Friedrichshafen. Mein Frauchen hatte sich auch auf Euer Museum gefreut, sie wollte sogar eine Zeppelinfahrt buchen… die aber bis Sonntag schon ausgebucht waren. Na ja, und dann jetzt die unfreundliche „Begrüßung“. Und die Familie, die traurig war, weil wir uns trennen und Frauchen und ich draußen warten mussten
    .
    Tipp meines Frauchens: Nicht mit Hundebild werben, wenn dann doch keiner rein darf.
    Okay, wir haben im Internet gelesen, dass du ein Assistenzhund bist und somit auch eine wichtige Aufgabe ausübst. Dennoch…. Da wird doch ein falsches Bild vermittelt.

    Es grüßt – mit keinem WAU, denn ich bin eine ganz friedliche –
    Emma aus Speyer
    🐶

    1. Hallo Emma,

      vielen Dank für Deinen Kommentar zu meinem Foto. Es tut mir Leid, wenn es irreführend war. Das war nicht meine Absicht!
      Du hast Recht, es ist schade, dass nur Assistenzhunde ins Museum dürfen, denn sicherlich interessieren sich auch andere Hunde für die fliegenden Bratwürste namens Zeppelin… Und es ist auch schade, dass Du mit Deinem Frauchen draußen warten musstest.

      Aber leider haben wir diese Bestimmungen. Das liegt daran, dass das Museum nur ein großes Haus ist und keine freien Außenflächen und Wege hat wie das Pfahlbaumuseum, wo ich übrigens auch schon zu Besuch war.

      Wenn Du das nächste Mal am Bodensee bist, treffen wir uns vielleicht auf einer der vielen Uferpromenaden.

      Viele Grüße und ein freundliches Wuff sendet Dir Jinny

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