Passagiere der Weltfahrt mit Kapitän Lehmann im Speisesaal: Leutnand Richardson, Commander Rosendahl, Dr. Megias, Richard Leeds, unbekannt, Lehmann und Wilkins
Bei der Zuordnung von Joachim Rickard muss Albert Sammt etwas verwechselt haben. Rickard war kein spanischer Leutnant, sondern ein amerikanischer Journalist. Rosendahl kommandierte den amerikanischen Zeppelin „USS Los Angeles“, den Hugo Eckener im Oktober 1924 als ‚Reparationsluftschiff in die Vereinigten Staaten gebracht hatte. Heinz von Eschwege-Lichberg war für den deutschen Scherl-Verlag an Bord, und Lady Hay war den Zeppelinern ohnehin bereits bekannt, war sie doch schon mehrmals mitgefahren. Dieses Mal hatte sie ihr kleines Kätzchen mitgebracht. Ob sie auch ein Katzenklo dabeihatte, ist nicht überliefert.Lady Hay mit ihrer Katze
Dichtes Gedränge herrschte in Lakehurst, als LZ 127 „Graf Zeppelin“ nun offiziell zur großen Fahrt um die Welt aufbrach. Hugo Eckener erinnert sich: „Unter dem großen Zulauf von Zehntausenden von Neugierigen ging am späten Abend des siebenten August der Aufstieg zur Weltfahrt vor sich. Wir machten eine Abschiedsschleife über New York, das mit Millionen Lichtern sinnberückend herrlich zu uns hinaufstrahlte, dann verschlang uns das Dunkel einer etwas diesigen Nacht. Wein wurde aufgetischt und wir tranken in der behaglichen kleinen Kabine ein Glas auf das glückliche Gelingen der Fahrt, ehe man sich schlafen legte. Die Schreibmaschinen der Berichterstatter aber klapperten fast die ganze Nacht hindurch, ein Ton, der uns nun tagelang ständig in den Ohren lag. Denn was alles sollten wir erleben!“ Zunächst verlief die Fahrt über den Atlantik aufgrund wechselnden Wetters etwas holprig, wurde dann aber zunehmend ruhiger. Bei Neufundland wurde das Schiff von einem starken Rückenwind erfasst. Auf der ersten Etappe der amerikanischen Weltfahrt sowie auf der letzten der deutschen Weltfahrt – also immer auf der Strecke von Lakehurst nach Friedrichshafen – hatte das amerikanische Sherry Netherland Hotel die Bordgastronomie übernommen.Speisekarte der Graf Zeppelin von Lakehurst nach Friedrichshafen
Am ersten Reisetag gab es zum Frühstück: „Grape Fruit, Scrambled Eggs, Cereals, Coffee, Milk and Cream, Marmalade“. Thematisch passend zur Weltfahrt war das Speiseangebot während der gesamten Tour international inspiriert. Das Sherry Netherland Hotel offerierte beispielsweise folgendes Mittagsmenü: „Caviar on Toast, Green Turtle with Madeira, Boneless Squab Chicken Veronique, Peas Bonne Femme, Strawberries Romanoff, Sherry Dry Cakes, Coffee“. Kapitän Eckener war sehr zufrieden mit dem gelungenen Start und skizziert die nächsten Ereignisse: „Unter uns schäumte das Meer in mitlaufenden Wellen. So waren wir denn schon nach 45 Stunden vor dem Kanaleingang und standen um Mitternacht europäischer Zeit über der französischen Küste. In diesem Augenblick kamen ein paar Passagiere mit einem gefüllten Sektglas in die Führergondel hinein, um mich zu begrüßen: Mein Geburtstag, an den ich gar nicht gedacht hatte, war eben angebrochen. Ich muß gestehen, daß ich dieses Mal den üblichen Glückwünschen zum Geburtstage einige Bedeutung beimaß. Denn ich hatte einiges an Bedeutsamkeit für das beginnende Lebensjahr vor. Wir flogen im ersten Morgengrauen über Paris und beobachteten mit Interesse in der noch schlafenden Stadt den Zustrom von ungezählten Fuhrwerken und Karren zu den Markthallen. Kurz vor Mittag landeten wir in Friedrichshafen nach einer Fahrt von 55 Stunden. Ein guter Anfang der Reise, die noch mit etwa 20.000 Kilometern, je nach der Route, die wir unterwegs wählten, vor uns lag.“
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