Wie eine Kunstausstellung nach monatelanger Planung und wochenlanger Aufbauarbeiten aussieht, weiß wohl jeder, der schon einmal ein Museum besucht hat. Doch was läuft eigentlich hinter den Kulissen ab, wenn die letzten Besucherinnen und Besucher das Museum verlassen haben und die Türen zur Ausstellung endgültig geschlossen werden?
Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, habe ich mich auf die Baustelle zur beendeten Wechselausstellung »Otto Dix – Alles muss ich sehen!« (2. Dezember 2016 – 23. April 2017) gewagt…
24. April 2017, 9:30 Uhr
Ich bin mit Ina Neddermeyer, Leiterin der Abteilung Kunst und Kuratorin der Ausstellung, sowie mit Dominik Busch, wissenschaftlicher Volontär, in den Ausstellungsräumen verabredet. Nach einem kleinen Rundgang staune ich nicht schlecht, als ich sehe, dass die meisten Arbeiten schon gar nicht mehr an den Wänden hängen – und das obwohl die Dix’sche Ausstellung erst vor wenigen Stunden ihr offizielles Ende fand.
Ina Neddermeyer klärt auf: „Unsere Haustechniker haben da schon einiges vorbereitet. Manche Bilder waren ja noch über die Alarmanlage gesichert oder extra verschraubt. Und das haben sie quasi schon erledigt.“
Aber da frage ich mich: So ungefährlich kann das doch gar nicht sein, oder? Immerhin sind das ja nicht irgendwelche Bilder, die da wie selbstverständlich auf dem Boden stehen. Doch mir wird versichert, dass bei einem Abbau noch nie etwas Schlimmes passiert sei.
So weit, so gut. Doch wenn die meisten Bilder schon abgehängt wurden, müssen sie dann nicht einfach nur noch verstaut werden? Doch ohne diese Frage überhaupt laut auszusprechen, wird sie mir schon beantwortet, indem die beiden mit ihrer eigentlichen Arbeit beginnen. Und so sehe ich dabei zu, wie ein Bild nach dem anderen seinen Rahmen verliert.
Und jetzt?
„Da nur eineinhalb Tage für den Abbau angesetzt wurden, haben wir uns so eine Art Zwischenlager-Lösung einfallen lassen, wo wir die ganzen Grafiken dann erst einmal deponieren und binnen der nächsten zwei Wochen in ihre vorgesehenen Depotplätze verstauen“, meint Dominik Busch und verweist damit auf seine seitenlange Liste, auf der jegliche Arbeiten von Dix mit den entsprechenden Depotplätzen aufgelistet sind. Ich sehe ihn ungläubig an. Nur eineinhalb Tage um über 400 Kunstwerke von den Wänden zu nehmen, sie teilweise auszurahmen und dann – zumindest im Zwischenlager – zu verstauen? „Wir haben nur so wenig Zeit, weil die nächste Ausstellung eben in ziemlich genau einem Monat eröffnet wird und wir dafür große Umbauarbeiten machen müssen. Wir nehmen ganze Wände raus, streichen alles neu und kriegen Einbauten. Das braucht Zeit, deswegen muss der Abbau so schnell wie möglich über die Bühne gehen.“
So ganz kann ich das ja noch nicht glauben. Daher nehme ich mir vor, morgen noch einmal durch die Ausstellungsräume zu schlendern und mich vom Gegenteil überzeugen zu lassen.
Nächster Tag, 14 Uhr
Und tatsächlich: Nur die farbenfrohen Wände mit ihren Texten und Beschriftungen sowie ein paar leere Bilderrahmen erinnern noch daran, dass Dix‘ Leben und Werk in den letzten Monaten tausende Besucherinnen und Besucher ins Zeppelin Museum gelockt hat. Doch auch diese werden bald verschwinden, um Platz für neue Kunstausstellungen zu schaffen.
Ein wenig melancholisch wird man dabei ja schon, doch die Vorfreude auf das Neue überwiegt. Denn wie Ihr wisst: Nach der Ausstellung ist vor der Ausstellung. Und so werden die Räumlichkeiten innerhalb des nächsten Monats für unsere neue Sonderausstellung »Kult!« vorbereitet und mit neuen Werken aus der Welt der Kunst bestückt.
Wir sagen »Hello Again!«
Aufgrund der derzeitigen Umbauarbeiten haben wir für Euch die Aktion »Hello Again!« wiederbelebt. Was das bedeutet? Ganz einfach:
1. Zeppelin Museum bis zum 1. Juni 2017 besuchen
2. Gutschein sichern
3. Zum vergünstigten Eintritt von 4,50 Euro (Erwachsene) bzw. 2,00 Euro (Kinder) die Ausstellung »Kult! Legenden, Stars und Bildikonen« (2. Juni – 15. Oktober 2017) besichtigen
Bilder: © Zeppelin Museum, Foto: Lisa Klaschka